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Glücksbringer – Warum bringt denn der Schornsteinfeger Glück?

„Das Glück ist ein Wie, kein Was; ein Talent, kein Objekt“, stellte Hermann Hesse (1877-1962) einst fest. Das eigene Wohlsein liegt demnach zum größten Teile in der eigenen Hand und nicht in denen Fortunas. Dennoch möchte man die Glücksgöttin zum Jahreswechsel zur regen Tätigkeit animieren, indem man sich Glücksbringer schenkt.


© Gabi Schoenemann / pixelio.de

Warum aber überreicht man eigentlich negativ behaftete Symbole wie rußige Schornsteinfeger oder giftige Fliegenpilze?

Schornsteinfeger brachten heimeligen Segen

Der Beruf des Schornsteinfegers war früher ein sehr angesehener. Verstopfte oder schlecht ziehende Kamine bedeuteten ein kaltes Heim und einen kalten Herd, das Herzstück der damaligen Häuser.

Im schlimmsten Falle konnten zu brennen beginnende Rußteilchen zu einem Haus- bzw. manchmal in der Folge sogar zu einem Dorfbrand oder ein verlegter Kamin zur lebensgefährlichen, oft todbringenden Vergiftung durch Rauchgase führen.

Der Schornsteinfeger, der solcherlei häusliche Gebrechen durch das Fegen des Schornsteins beheben bzw. abwenden konnte, war sozusagen als „Retter“ zu sehen und dementsprechend hoch geachtet. Daher rührt wohl auch die Verwendung des Symbols des Schornsteinfegers als Glücksbringer.

Fliegenpilze fürs Glücksgefühl

Fliegenpilze sind überaus giftig, das weiß gottlob jedes Kind. Warum sie trotzdem als Glücksbringer gelten, wird auf ihre im Rauschzustand wohl glücksähnliche Gefühle auslösenden Wirkstoffe zurückgeführt.

Heutzutage sollte das am besten keiner mehr ausprobieren, denn wie bei so vielem macht die Menge das Gift. Ein Zuviel kann vom Rausch gleich direkt zum Friedhof führen. Also lieber Finger weg! Als Glücksbringer in Plastik- oder Schokoform allerdings erfreuen sich die roten, mit weißen Punkten lustig übersäten Pilze nach wie vor großer Beliebtheit.

Vierblättrige Kleeblätter direkt aus dem Garten Eden

Ein vierblättriges Kleeblatt kann man nicht suchen. Man findet es entweder zufällig – oder gar nicht.

Wohl auch deshalb dienen vierblättrige Kleeblätter als Symbole für Glück. Angeblich nahm die erste Frau der Menschheit, Eva, bevor sie mit ihrem Adam aus dem Garten Eden vertrieben worden war, zur Erinnerung ein vierblättriges Kleeblatt mit in die vermeintlich trostlose, neue Welt, in die sie verstoßen wurden.

Das vierblättrige Kleeblatt stammt also der Legende nach direkt aus dem Paradies – und ist somit geradezu prädestiniert für seinen Job als Glücksbringer.

Hufeisen bringen dem Finder Glück

Pferde waren seit Menschengedenken wertvolle Helfer. Das Hufeisen wiederum schützt ihre Hufe vor Verletzungen. Dieser Umstand bewog die Menschen wohl, das Hufeisen als Glückssymbol zu erwählen.

Um wirklich Glück zu bringen, sollte ein Hufeisen keinesfalls käuflich erstanden worden, sondern dem Pferdehuf ungewollt “entfallen” sein. Pech fürs Pferd, Glück für den Finder. Ein Hufeisen – so verlangt es die Sage – solle übrigens immer mit der offenen Seite nach oben befestigt sein, damit das Glück nicht herausfallen könne.

Je mehr Schweine, desto reicher

Schweine haben ein schlechtes Image. Warum eigentlich? Sie ernähren uns (unfreiwillig, ganz klar, aber doch), können Trüffel erschnüffeln und sie bringen Glück.

Ein ordentlich rundes Schwein im Stall galt früher als sicheres Zeichen von Wohlstand. Je mehr gut genährte Schweine man sein Eigen nannte, umso reicher war man. Bereits in der Antike galt das Schwein als Symbol der Fruchtbarkeit. Kein Wunder, dass das Schwein uns auch heute noch als Symbol für das Glück dient.

Alles Gute fürs neue Jahr!

Glücklich zu sein, hängt wohl auch viel vom Glauben an das Glück und das Tun dafür ab – und manches Unglück lässt sich leider eben dennoch nicht abwenden.

Wie sagte einmal Erich Kästner (1899-1974): „Wird´s besser? Wird´s schlimmer?" fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich

Autorin: Manou Rade

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Geschrieben von rausgeher-Team am 30.12.2011 19:44 in der Kategorie Leben, Lifestyle, Wohnen, Arbeit, Sinn und Unsinn
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