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Shopping – Neuer Freizeittrend oder Kaufsucht?

Ein Einkaufstag im Shoppingcenter als Familienausflug, Bummeln mit der besten Freundin, Shopping als Zeitvertreib. Das Einkaufsvergnügen wird auch schon unter den Jüngsten immer beliebter, führen doch auch schon Schulausflüge in riesige Einkaufstempel, die die Konsumenten der nächsten Generation locken.

Doch warum gehen wir so gerne shoppen? Was löst das Einkaufsgefühl in uns aus und ist man selbst vielleicht bereits gefangen im Konsumrausch?


© I.Friedrich / pixelio.de

Einkaufen als Lebensinhalt

Waren einst der Bedarf, der Verschleiß sowie kulturelle Faktoren wie z.B. Weihnachten oder Hochzeiten die wichtigsten Gründe um einzukaufen, so spielen heute vor allem soziale Faktoren wie „der beste Freund hat es auch“ und „der Nachbar besitzt es ebenso“ eine große Rolle – und wer shoppt hat einen hohen Stellenwert.

Niemals zuvor gab es so viele Möglichkeiten, Waren zu beziehen. Dank riesigen Shoppingcentern, unendlich langen Einkaufsstraßen, dem Versandhandel, dem Internet, dem Homeshopping via TV und ausgeweiteten Ladenöffnungszeiten entkommt fast niemand mehr diesem Wahn.

Sommerschlussverkauf in den meisten Geschäften schon bevor der Sommer tatsächlich beginnt und in roter Schrift angepriesene Ware lässt uns im Glauben, möglichst günstig zu kaufen. Die Werbung vermittelt uns schon lange, dass „Geiz geil ist“. Der Euro soll möglichst rasch über die Ladentische rollen. Dies wird auch von unserer Wirtschaft gewünscht. Immerhin liegt die Obergrenze für Spontankäufe bei mittlerweile 50 Euro. Auch wird es in unserer Gesellschaft leider mittlerweile als normal angesehen, Waren auf Pump zu kaufen. Kinder lernen kaum mehr den richtigen Umgang mit Geld – Schulden sind leider etwas Alltägliches geworden.

Im Kaufrausch

Ständig werden wir dazu verleitet, Dinge zu kaufen, die wir gar nicht brauchen. Bereits jeder Dritte ist akut kaufsuchtgefährdet und hat schon des öfteren beim Einkaufen die Kontrolle über sich selbst verloren. Tütenweise Waren werden gekauft, die zuhause dann als völlig unnütz und unpassend empfunden und Tage später dann wieder umgetauscht werden, um dafür dann wieder Neues zu erstehen. Dieses suchthafte Einkaufen ist ein ernstzunehmendes Warnzeichen und führt früher oder später in die Schuldenfalle, aus der es nur sehr schwer wieder herauszukommen ist.

Sucht beginnt dort, wo die Kontrolle aufhört. Kaufst du mehr als dir eigentlich leisten kannst und machst du das immer wieder? Dann bist du höchst wahrscheinlich bereits dem Kaufrausch zum Opfer gefallen. Das Gefühl des Kaufens vermittelt uns oft Gruppenzugehörigkeit – man ist „in“.

Das mangelnde Selbstwertgefühl wird gestärkt und mit dem Kauf einer neuen Handtasche erhält bzw. kauft man sich Anerkennung und Respekt, die man vielleicht in einer bröckelnden Beziehung nicht erhält. In dem Moment, wo wir kaufen, übermannt uns ein tolles Gefühl, wir befinden uns in einer heilen Welt, es geht uns gut. Doch dies ist nur von kurzer Dauer.

Wie man der Sucht entfliehen kann – und sich davor schützt

Unter „Süchtige“ versteht man meist nur Drogenabhängige und Alkoholiker. Aber auch beim übermäßigen Shoppen handelt es sich um eine Sucht, die behandelt gehört. Vorerst gilt es, die Sucht zu erkennen und es sich selbst auch einzugestehen. Erst dann kannst du daran etwas verändern.

Lass Einkaufen zum Ritual werden. Nimm einen Tag im Monat oder gar im Quartal, wo du in Begleitung zum Einkaufen gehst. In der restlichen Zeit kaufst du nur das Nötigste. Nimm wenig Geld mit und lass die Kreditkarte zuhause, um gar nicht erst in Versuchung zu geraten.

Sorge für einen guten Ausgleich zwischen Job und Freizeit. Wenn du hier zufrieden bist, fällt es dir leichter, den verlockenden Schaufensterangeboten zu widerstehen. Suche sich ein Hobby als Ausgleich, mach Sport und versuche, innere Ruhe zu finden.

Sprich offen mit einer vertrauten Person darüber. Dies ist oft schon der erste Weg, sich die Sucht einzugestehen. Ignoriere Oberflächlichkeiten, denn wer dich nur mag, weil du Markenmode trägst, der hat dein Freundschaft nicht verdient.

Hast du das Gefühl, es alleine nicht zu schaffen? Scheue dich keinesfalls davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Geschulte Personen können helfen, wieder ein kaufrauschfreies Leben führen zu können.

Autor: Lisa Roth

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Geschrieben von rausgeher-Team am 01.09.2010 21:22 in der Kategorie Leben, Lifestyle, Wohnen, Arbeit, Sinn und Unsinn
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